[1] Wie aus Leblosem Leben entsteht, wie aus Lebendem Totes wird, ist auch ein Ratsel, das wohl niemals gelost werden wird; doch das geht nur die Wissenschaft an. Aber das andre, die Frage nach dem Sinn und Zweck unseres Daseins, geht jeden Menschen an, der über sich und um sich blickt.
[2] Das Leben des Menschen muss eine Morgenröthe haben; ist sie einmal aufgegangen, so bleibt es Tag und es bedarf keiner Lampe mehr. Jeder, der den Namen Mensch verdient, hat diese Epoche der innern Geburt erlebt: da er sich sein bewusst ward. Aber ein müßiges Aufpassen auf jeden Zahn im Räderwerke unseres Treibens ist gegen die Natur. Ich bin nicht blos Hirn, ich bin auch, und mehr noch, Herz, Hand, Fuss. Hat das Auge sein Ziel gefaßt, so braucht der Körper nicht nachzudenken, um sich hin zu bewegen. Die Rosen blühen unbewusst, und eben so reifen die Früchte.
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[2] Ernst von Feuchtersleben, Zur Diätetik der Seele
[2] Das Leben des Menschen muß eine Morgenröthe haben; ist sie einmal aufgegangen, so bleibt es Tag und es bedarf keiner Lampe mehr. Jeder, der den Namen Mensch verdient, hat diese Epoche der innern Geburt erlebt: da er sich sein bewußt ward. Aber ein müßiges Aufpassen auf jeden Zahn im Räderwerke unseres Treibens ist gegen die Natur. Ich bin nicht blos Hirn, ich bin auch, und mehr noch, Herz, Hand, Fuß. Hat das Auge sein Ziel gefaßt, so braucht der Körper nicht nachzudenken, um sich hin zu bewegen. Die Rosen blühen unbewußt, und eben so reifen die Früchte.